Pleitgen will Welt-Friedenstreffen für Ruhr 2010 - WAZ - DerWesten
WAZ, 13.12.2008, Angelika Wölk
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Essen. Fritz Pleitgen, Geschäftsführender Vorsitzender der Ruhr 2010 GmbH, will das Welt-Friedenstreffen der Religionen der Laienbewegung Sant'Egidio ins Revier holen. Die Bewegung führt das interreligiöse Gespräch mit allen Religion auf allen Kontinenten.
Die Macher der Kulturhauptstadt 2010 wollen das Ruhrgebiet mit vielen großen und kleineren Projekten in glanzvolles Licht tauchen. Doch ein Plan könnte sich zu einem der heimlichen Höhepunkt entwickeln: Fritz Pleitgen, Geschäftsführender Vorsitzender, will das Welt-Friedenstreffen der Religionen der Laienbewegung Sant'Egidio ins Revier holen. „Es passt hervorragend in unser Programm. Das Thema Integration, der interreligiöse Dialog, das ist uns ein wichtiges Anliegen”, begründet der frühere WDR-Intendant und Vorsitzender der ARD das Vorhaben.
Sant' Egidio-Gründer Riccardi erhält den Karlspreis. Foto: afp (AFP)
Sant' Egidio-Gründer Riccardi erhält den Karlspreis. Foto: afp
„Sant'Egidio ist ein erstklassiger Name, es ist eine hoch angesehene Gemeinschaft, und zwar hoch angesehen von allen Religionen.” Und genau darauf komme es den Planern der Kulturhauptstadt an. Die Kirchen, aber darüber hinaus auch alle Religionen sollen eingebunden werden.
Hilfsprojekte für Arme und interreligiöse Gespräche
Die katholische Laienbewegung Sant'Egidio, der weltweit 50 000 Menschen angehören, wurde 1968 in Rom gegründet. Ihre Mitglieder organisieren Hilfsprojekte für Arme und führen mit Vertretern aller Religionen weltweit interreligiöse Gespräche und begründen Friedensinitiativen. Sie war unter anderem an den Friedensverhandlungen für Guatemala und der Elfenbeinküste beteiligt. Ihr bedeutendster Erfolg war die Vermittlung des Friedensvertrags für Mosambik 1992. Ihr Begründer, der italienische Historiker Andrea Riccardi, erhält 2009 den internationalen Karlspreis. Sant'Egidio veranstaltet jährlich ein Friedenstreffen mit Vertretern aller Religionen aus allen Teilen der Welt.
Und gerade diesen Einsatz hält Pleitgen für modellhaft auch für das Anliegen der Kulturhauptstadt. „Wir wollen Menschen zusammenbringen; wir wollen einander kennenlernen und voneinander lernen.” Das Friedenstreffen passe genau in die Grundvorstellung der Kulturhauptstadt: Wandel bewirken, Wandel auch in den Anschauungen.
Pleitgen habe die Gemeinschaft und ihre Anliegen kennen gelernt, als er dort als Gastredner eingeladen war. „Der Geist, der dort herrscht, in einer Zeit der Konfrontation und Kontroversen” auf Dialog zu setzen, das habe ihm „außerordentlich imponiert”.
Die Entscheidung, ob Sant'Egidio 2010 ins Revier kommt, soll im Januar fallen.
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