Kulturszene beklagt Desinteresse - Essen - DerWesten
Essen, 21.12.2008, Von Liliane Zuuring
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Unperfekthaus-Gründer Wiesemann macht Verbesserungsvorschläge für 2010
"Die Wirtschaft in Essen hat noch nicht begriffen, was die Kulturhauptstadt 2010 bedeutet", sagt Reinhard Wiesemann, Gründer des Unperfekthauses. Nur wenige Firmen träten bisher als Sponsoren auch der freien Kulturszene auf. "Kultur darf nicht als Luxusgut verstanden werden, wo man freitags oder samstags mal hingeht. Die Kultur fördert die ganze Region."
Vor wenigen Wochen schrieb Wiesemann eine Mail an 90 Essener Hotels, in der er anbot, kostenlos eine von ihnen gewünschte Anzahl an Führern "Freie Kulturszene" zur Weitergabe an die Gäste vorbei zu bringen. "Ich hatte gedacht, dass sich die Hotels freuen würden. Aus anderen Städten weiß ich, dass sich viele Hotels als Bindeglied zwischen Einheimischen und Gästen verstehen und Gästen helfen, die Stadt zu entdecken." Drei Wochen nach der Mail hatte sich immer noch kein Hotelier gemeldet, nach einem weiteren Anschreiben kamen zwei Rückmeldungen.
Schelten will Wiesemann die Branche nicht, denn er glaubt, "dass das Geschäft hektisch ist, jeder andere Prioritäten hat, vieles untergeht und dass ich mit anderen Wirtschaftszweigen die gleiche Erfahrung gemacht hätte. Die Kulturhauptstadt ist immer noch zu sehr auf die Kulturschaffenden bezogen."
"Die Wirtschaftsunternehmen müssen aufwachen. Wir müssen alle lernen", fordert er und nennt Verbesserungsvorschläge: Hotels und Taxifahrer könnten die Broschüre, eine Art "Off-Broadway-Führer", an Gäste verteilen. Hoteliers können außerdem Gästen ihren eigenen Stadtplan anbieten: "Die wesentliche Gestaltung hat das Unperfekthaus bereits bezahlt. Es können eigene Versionen gedruckt werden, die Standard-Version kann billig genutzt werden." Außerdem bietet er Gemeinschafts-Pressekonferenzen an.
Zeitgleich bittet Wiesemann um Unterstützung. "Schließlich haben wir von der Deutschen Kulturpolitischen Gesellschaft 2007 den Kulturpreis erhalten, von dem Netz innovativer Bürger den Innovationspreis. Merian setzte uns in die Top 10 der Sehenswürdigkeiten, der Senfkornpreis der Katholischen Kirche ging an uns."
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