Warum Neubauten für die Kulturhauptstadt tabu sind - Kultur - DerWesten
Ruhrgebiet. Warum Erweiterung besser als Neubau ist und wieso internationale Baumeister das Ruhrgebiet spannend finden - ein Gespräch mit Professor Karl-Heinz Petzinka, dem für die „Stadt der Möglichkeiten” zuständigen Direktor bei Ruhr 2010.
Es wird neue Museen geben, neue Hochpunkte im Ruhrgebiet, großflächige Projekte der Landschaftsplanung. Täuscht der Eindruck oder spielen Architektur und Städtebau eine dominierende Rolle im Programm der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 ?
Petzinka: Der Eindruck einer domierenden Rolle der Architektur hängt wohl damit zusammen, dass jetzt im Vorfeld die Architekturprojekte schon visualisierbar sind und dabei in besonderer Weise emotional wirken können. Aber natürlich werden die Bauprojekte im Zusammenhang der Ruhr 2010 eine weithin sichtbare Wirkung auf den gesamten öffentlichen Raum im Ruhrgebiet haben, wie Bauprojekte bei vergangenen Kulturhauptstädten schon immer eine wichtige Rolle gespielt haben.
Chipperfield mit dem neuen Folkwang Museum in Essen, Herzog und de Meuron und Ortner & Ortner mit Bauprojekten in Duisburg, Rem Koolhaas mit dem Ruhrmuseum in Essen. Sie setzen damit auch auf internationale Stars. Wo bleiben die Architekten aus NRW?
Petzinka: Der Eindruck, hier kämen nur internationale Stararchitekten zum Zug, täuscht ein wenig. Professor Gerber baut zum Beispiel das Dortmunder „U” um. Ich selbst setze mich baulich mit der Zeche Nordstern auseinander; es gibt weitere Architekten aus der Region, die wir übrigens alle in einer umfassenden Publikation zur Architektur im Revier präsentieren werden. Es ist einfach so: Wenn ich sage, dass ein internationaler Architekt hier mit einer Aufgabe betraut ist, so betone ich damit zugleich, dass die Region interessant für internationale Aufgaben ist. Dies ist eine Botschaft, die sich durchaus verbreiten soll.
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